Berlin, 24. Juli 2025 – Durch eine Reform der bisherigen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hin zu einer stärkeren Unterstützung von Haushalten im kleinen und mittleren Einkommensbereich sowie flankierende Maßnahmen im Mietrecht kann eine sozial gerechte Wärmewende für alle gelingen. Das zeigt ein neuer Vorschlag des wissenschaftlichen Thinktanks Zukunft KlimaSozial.

Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen sind von Kostensteigerungen beim Heizen besonders betroffen, da sie einen höheren Anteil des Einkommens für Wärmeenergie ausgeben. „Damit die Klimaziele im Gebäudebereich erreicht werden und gleichzeitig niemand finanziell überfordert wird, brauchen wir einen Instrumentenmix aus zielgenauer, sozial gestaffelter Förderung und einfacher Umsetzung“, sagt Brigitte Knopf, Direktorin von Zukunft KlimaSozial. „Dabei sollte die BEG als etablierter und sinnvoller Rahmen für die energetische Sanierungs- und Klimaschutzförderung vom Grundsatz her beibehalten werden und auch zukünftig mit ausreichend Geldern aus dem Klima- und Transformationsfonds ausgestattet werden.“

BEG als Rahmen beibehalten, Teilprogramme sozial staffeln, 100-prozentige Unterstützung durch Förderung und günstige Kredite ermöglichen

„Um die derzeitige soziale Schieflage in der Nutzung der BEG-Förderung vor allem durch Einkommensstarke auszugleichen und energetische Sanierungen für alle zu ermöglichen, sollten die Teilprogramme zu Komplettsanierung, Einzelmaßnahmen und zum Heizungstausch sozial gestaffelt werden – nach Einkommen bei Privatpersonen, nach Mietpreisbindung bei gewerblich Vermietenden“, sagt Astrid Schaffert, Referentin bei Zukunft KlimaSozial und Hauptautorin des Reformvorschlags.

Für selbstnutzende Eigentümerinnen und Eigentümer sollte sich die soziale Staffelung nach Einkommen dabei am äquivalenzgewichteten Haushaltsnettoeinkommen anstatt am zu versteuernden Einkommen orientieren. Der aktuelle Reformvorschlag des Thinktanks beinhaltet darüber hinaus u. a. die Möglichkeit einer 100-prozentigen Finanzierung durch Zuschuss in Kombination mit Kreditfinanzierung für Haushalte mit besonders geringem Einkommen, einen stärkeren Fokus auf die Sanierung der Worst Performing Buildings (WPB), die Schaffung von Anreizen zur effizienteren Nutzung von Wohnraum und die Ausweitung der Förderung von seriellem Sanieren auf Außendämmung in den Einzelmaßnahmen. Damit die Umsetzung möglichst einfach gelingt, wird dabei auf Nachweisen aufgebaut, die bereits jetzt eingereicht werden müssen.

Anreize für bezahlbare Mieten, Sozialbindung und Gemeinwohlorientierung schaffen

Bleiben Maßnahmen zur energetischen Sanierung und Dekarbonisierung durch Vermieterinnen und Vermieter aus, sind Mietende von steigenden Nebenkosten betroffen, die sie nicht leisten können. Aber auch Mietsteigerungen durch die Modernisierungsumlage können zu einer finanziellen Überforderung führen.

„Im vermieteten Segment sollte daher bei der Vergabe von Förderboni ein starker Anreiz hin zu bezahlbaren Mieten, Sozialbindung und Gemeinwohlorientierung gesetzt werden“, sagt Astrid Schaffert.

„Reformvorschlag für eine soziale Ausgestaltung der energetischen Sanierungsförderung“ zum Download


Wer wir sind: Zukunft KlimaSozial ist ein wissenschaftlicher Thinktank zur Verbindung von Klima- und Sozialpolitik. Unsere Vision ist eine klimaneutrale und sozial gerechte Zukunft. Das bedeutet gesellschaftliches Wohlergehen und Teilhabe für alle. Wir tragen mit Expertise, Ideen und Konzepten zum Gelingen bei. Dabei denken wir Klima- und Sozialpolitik von Anfang an zusammen und entwickeln neue Lösungsansätze. Wir arbeiten evidenzbasiert, zeigen verschiedene Optionen auf und bringen diese in den gesellschaftlichen Dialog ein. Gegründet wurde Zukunft KlimaSozial 2024 von Dr. Brigitte Knopf.


Kontakt:
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Zukunft KlimaSozial
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